Schwäbisches Knöpfle

Mit dem Knöpfle möchte ich Euch einen Einblick in die schwäbische Küche gewähren. Genauer Gesagt in die Küche der Ostalb.

In Heidenheim an der Brenz gibt es einen Brunnen der Knöpfleswäscherin. Vorweg ist zunächst zu klären, was denn dieses Knöpfle überhaupt ist. Das Knöpfle ist ein in Salzwasser gekochter, großer Hefeklos, der in Scheiben geschnitten wird. In dieser Region ist dies eine traditionelle Beilage zu Fleischgerichten mit sehr viel Soße, viel Soße wünschen übrigens fast alle Schwäbinnen und Schwaben.

Nun noch ein, zwei Worte zur Geschichte dieser Knöpfleswäscherin, bevor es an das Rezept geht.
Die Legende erzählt folgende Entstehungsgeschichte: Eine Frau brachte ihrem Mann – wie damals noch üblich – sein Mittagessen, das Knöpfle, zur Arbeitsstelle.
Auf dem Weg dorthin stolperte sie und das gute Knöpfle fiel auf den Weg, schwäbisch: en da Dreck. Weil eine rechte (anständige) schwäbische Hausfrau nichts verkommen lässt, eilte sie schnurstracks an den nächsten Bach (Wedel oder Brenz), wusch das Knöpfle ab und brachte es ihrem Gemahl. Dem sie natürlich nichts von ihrem Missgeschick erzählte.
Irgendein Passant sah dies und erzählte es zum Spott herum. So wurden die Hoirnamer (Heidenheimer) zu den Knöpfleswäscherinnen.

Knöpfle-2

Rezept Schwäbisches Knöpfle:
* 1 kg Weizenmehl Typ 405

* 1 Würfel frische Hefe

* Zucker

* Salz 

* ein Ei 

* lauwarmes Wasser

 

Der Hefeteig wird mit der Briese Zucker und etwas Wasser angesetzt. Mit einem Geschirrtuch abgedeckt und 1 Stunde an einem warmen, windgeschützten Ort ruhen gelassen. Nach dieser Stunde kommt das Ei und die Briese Salz, sowie weiteres Wasser hinzu. Der Teig wird so lange geknetet, bis alles Mehl in der Schüssel aufgebraucht ist. Darauf hin ruht der Teig noch einmal 30min.

 

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Während dessen wird ein großer Topf mit Wasser erhitzt. Wenn das Wasser kocht, kommt Salz in das Wasser. Das Knöpfle (der Teig) darf nun nicht mehr geknetet werden, sondern kommt sehr behutsam in das sprudelnde Wasser. Der Deckel kommt wieder auf den Topf und die Temperatur wird so eingestellt, dass das Wasser weiterhin leicht blubbert, jedoch nicht überkocht. Zur Not kann der Deckel beschwert werden. Es darf jedoch während der Kochzeit der Deckel nicht geöffnet werden!
Das Knöpfle muss nun genau “fünf Minuta übr a halba Stond” (35min) im sprudelnden Wasser bleiben. Wenn diese Zeit vorbei ist, kann das Knöpfle mit einer großen Kelle aus dem Wasser heraus gehoben und auf einem Schneidebrett abgelegt werden. Das Knöpfle wird nun in Scheiben geschnitten und kann mit weiteren Beilagen gegessen werden.

Besonders gut passen zum Knöpfle Braten mit Soß, Linsen, Gulasch, Wirsing, oder auch andere deftige und soßenreiche Gerichte.

Lasst Euch das Schwäbisches Knöpfle gut schmecken! 

10 Kommentare:

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  3. – eine “Prise” Zucker wäre wohl richtiger
    – Knöpfle werden nicht im Wasser, sondern im Dampf gegart.

    • Liebe Katalin,
      das ist das Rezept, wie ich es von meiner Großmutter gelernt habe. Ich bin mir sicher, dass es für das schwäbische Knöpfle unterschiedliche Zubereitungsformen gibt. Und da möchte ich auf keinen Fall behaupten, dass es NUR SO gekocht wird. Im Dampf hört sich auch sehr spannend an. Ich für meinen Teil kenne und liebe das Knöplfe genau so.
      Liebe Grüße, Mimi

  4. Hallo, die schwäbische Knopfle werden sehr wohl in Wasser gekocht. Zumindest kommen meine Vorfahren aus Heidenheim,Aalen usw und die haben Alle die Knopfle in Wasser gekocht . Eine Prise Zucker ist wegen der Hefe nötig. So , solltest du es nicht wissen, das gären der Hefe anregt. In den Vortegl bloß kein Salz, das stopt den Gärprozess. Und die Knöpfle werden babbfig. Gruß Michaela ( Hauswirtschafterin)

    • Hallo Michaela,

      ich kenne die Version auch nur aus kochendem Wasser und ich komme ursprünglich selbst aus der Region. Prinzipiell weiß ich das mit der Prise Zucker, doch nach dem Rezept meiner Oma war es nunmal anders und naja, Omas Rezept ändert man dann doch ungern komplett ab 😉 Hab noch einen schönen Tag und viele Grüße, Mimi

  5. Ich bin ein waschechter Hoidamr und meine Mutter war das auch. Sie war die Produzentin vieler super leckerer Hefeknöpfle. Die hat sie immer im Salzwasser zubereitet. Um so ein Knöpfle in schöne Scheiben zu teilen benötigt man übrigens lediglich einen Bindfaden. Den schlingt man ums Knöpfe, kreuzt die Enden und zieht zu. Als Ergebnis bekommt man akkurat geschnittene Scheiben. Die sind außen herum schön schlonzig und innen wunderbar großporig. Und deshalb können diese Knöpfle zur Freude der Schwaben eine große Menge an Soße aufnehmen. Kaum liegt die Scheibe im Teller, schlupp hat sie auch schon sämtliche Soße aufgesogen und man kann genüsslich noch mehr Soße zugeben. Ich mag sie ganz besonders mit einem deftigen Hammelbraten, ganz viel der leckeren Soße desselben und mildem Sauerkraut.

    • Lieber Wolfgang,

      oh wie schön, dann kommen wir ja aus der gleichen Gegend. Ich komme ursprünglich ja auch von der Ostalb, doch mit den Jahren hat es mich in den Norden verschlagen. Von meiner Mutter und Oma weiß ich auch noch, dass man das Knöpfle eigentlich mit dem Faden schneidet. Doch ich muss gestehen, dass ich das über die Jahre hab schleifen lassen und viel zu häufig zum Brotmesser gegriffen habe. Beim nächsten Knöpfle kommt dann wieder ganz klassisch der Bindfaden zum Einsatz und ich denk an deine schöne Geschichte. Oh, ein deftiger Hammelbraten ist wunderbar dazu. Aber auch Rouladen, ein klassischer Schweinebraten, oder selbst Wirsing passt für mich wunderbar dazu. Viele liebe Grüße nach Hoirna – hoffentlich geht es Dir und deinen Lieben gut.

      Herzliche Grüße, Mimi

  6. Hallo Mimi und Wolfgang,

    ich kann euch beiden nur Recht geben.
    Das ist exakt das Originalrezept aus Heidenheim, wie es schon meine Uroma gemacht hat und ich könnte biologisch auch schon Großvater sein.
    Ich lebe im kritischsten Stadtteil von Heidenheim, im wunderschönen Schnaitheim.
    Wenn dort dein Rezept angewendet wird, dann kann es kein besseres geben.
    Ich werde morgen am Muttertag gleich ein Knöpfle machen.

    Mach weiter so.

    Grüße Frank

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